Fake News, KI, Ethik & Deep Fakes – Referenten des BayernLab halten interaktiven Onlinevortrag für Gymnasiasten

Am Montag, 21. März klärten Anja Plonner und Stefan Schnurrer vom BayernLab die Siebtklässler des JAS-Gymnasiums darüber auf, wie sie sich im Internet vor Fake News schützen können. Organisiert wurde das Projekt, das im Rahmen von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ stattfand, von StRin Dr. Nadine Kilgert-Bartonek. Den Schülerinnen und Schülern wurde eingangs eine Seite aus dem „Kölner Abendblatt“ präsentiert, in der es hieß, „Schüler erhalten Ausgleichsferien“. Dies stellte sich jedoch leider als Falschmeldung heraus und den Jugendlichen wurde erläutert, dass es im Netz spezielle Seiten gibt, auf denen man täuschend echte Zeitungsmeldungen erstellen kann.

Im Anschluss daran durften die SchülerInnen ihr eigenes Smartphone herausholen und an der Umfrage teilnehmen, ob sie schon einmal Fake News gesehen haben. 30 beantworteten die Frage mit Ja, drei mit Nein und 14 waren sich nicht sicher.

Die Ursachen, Fake News in die Welt zu setzten, seien im Wesentlichen Profitgier, Propaganda und Provokation. Allerdings müsse man die gezielten Falschinformationen von Werbung, Meinung und natürlich richtiger Information abgrenzen. Hierfür durften die Siebtklässler an einem Online-Quiz teilnehmen, wo sie zwischen besagten Kategorien unterscheiden sollten. Dabei halfen ihnen folgende Fragestellungen: Wie ist die Nachricht geschrieben? Wer hat die Nachricht geschrieben? Welche Informationen lassen sich zum präsentierten Bildmaterial finden? Und welche Absicht könnte hinter der Nachricht stecken? Hilfreich seien hierbei auch die Seiten MIMIKAMA und Correctiv, die Fake News aufdecken. Eine besondere Gefahr bestehe darin, dass echte Nachrichten häufig nur leicht verändert werden. So wurde den SchülerInnen an einschlägigen Beispielen gezeigt, dass nicht in „Deutschland“ sondern in „Frankreich“ die Ferienregelung von sieben Woche Schule, zwei Wochen Ferien im Wechsel diskutiert werde. Auch ist der DGB-Chef der Meinung, das Tempolimit auf deutschen Autobahnen auf „100 km/h“ und nicht „80 km/h“ zu senken. Um Desinformation zu stoppen, gebe es genügend Möglichkeiten diese in sozialen Netzwerken und auch auf anderen Internetseiten zu melden.

Den Jugendlichen wurde zudem erläutert, um was es sich bei den Begriffen Echokammer, Filterblase und Social Bots handelt. In Echokammer höre man nur das eigene Echo, da man nur mit Gleichgesinnten kommuniziert. Das hat zur Folge, dass man meint, die eigene Meinung sei die einzig richtige und oft auch die einzig existente. Filterblasen werden durch Algorithmen erzeugt, die alles speichern, was man angeklickt hat und dadurch eine Vorauswahl für die nächsten Inhalte präsentieren. Man wird sozusagen in eine bestimmte Richtung geleitet. Insbesondere YouTube, Instagram und tick tock bedienen sich solcher Mechanismen. Social Bots sind Programme, die sich als reale Nutzer ausgeben und ebenfalls die Verbreitung bestimmter Nachrichten in bestimmte Richtungen fördern.

Im zweiten Teil des Vortrags wurden den SchülerInnen die Begriffe Künstliche Intelligenz, was diese mit Ethik zu tun hat, und Deep Fakes erläutert. Unter Künstlicher Intelligenz versteht man die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren. Bisher existiert nur schwache KI, starke gibt es nur in Sciencefiction-Filmen. Eine „Alexa“ beispielsweise kann keine Transferleistung erbringen, d.h. sie kann angelernte Inhalte nicht auf andere Sachverhalte u.Ä. übertragen. Der KI werden Trainingsdatensätze zur Verfügung gestellt, z.B. Wetterdaten oder Ergebnisse einer Sensoranalyse. Die KI spielt mittlerweile bei der Bilderkennung eine nicht wegzudenkende Rolle, auch für die Objekterkennung (selbstfahrende Autos, Staubsaugerroboter etc.) ist sie unerlässlich. In ethischer Hinsicht problematisch hingegen wird es, wenn die KI beispielsweise für die Auswahl von Bewerbern verantwortlich ist. Dies hat Amazon versucht und musste feststellen, dass aufgrund der in die KI eingespeisten Daten, beinahe nur Männer hätten angestellt werden sollen.

Seinen Abschluss fand der überaus informative Vortrag mit der Offenbarung, dass der Referent Stefan Schnurrer ein Deep Fake benutzt hat. Er hat sich also mit einer künstlich gerierten Person getarnt. Dieser relativ neue Gesichtsaustauch ist im Live-Bild möglich und die Jugendlichen konnten sehen, wie sich der Referent älter und jünger machte, während er sprach oder auch das Geschlecht wechselte. Die Siebtklässler bekamen erneut ein Quiz zu lösen: Sie sollte immer bestimmen, welche der beiden am Bildschirm gezeigten Personen echt und welche künstlich geriert wurde. Dies stellte sich als gar nicht so einfach heraus! Tatsächlich haben Deep Fakes nur wenig positive Aspekte vorzuweisen (ggf. Geschichtsersatz in Werbespots), bei dieser neuen Anwendung besteht in erster Linie die Gefahr von täuschend echten Fake News, Betrug, Diebstahl und Rufschädigung. Im Moment hätten jedoch die wenigsten Menschen Rechner mit der entsprechenden Leistung und eine Deep-Fake-Software sei ebenfalls nicht leicht zu kreieren bzw. zu erwerben.