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Katholische Religionslehre

 

Im katholischen Religionsunterricht treten die jungen Menschen von ihren unterschiedlichen Lebenswelten her in reflektierten Dialog mit dem kirchlichen Glauben. Ausgehend von der christlichen Überlieferung erschließen die Schüler einen religiösen Zugang zur Wirklichkeit, der sich durch keine andere Dimension der Welterfahrung ersetzen lässt, und erarbeiten in diesem Horizont tragfähige Lebensperspektiven. Dabei werden sie mit den christlichen Wurzeln unserer abendländischen Kultur vertraut und lernen Grundlagen des modernen Europas verstehen. Verfassungsrechtlich als ordentliches Lehrfach verankert, verwirklicht der katholische Religionsunterricht einen kirchlichen Dienst im Bildungsangebot unserer offenen, vielstimmigen Gesellschaft. Gerade in seiner konfessionellen Gestalt fördert er am Lern- und Lebensort Schule gesprächsfähige Identität und Toleranz, die auf Überzeugungen beruht. 

Angesichts einer beschleunigten Individualisierung und Pluralisierung unterstützt der Religionsunterricht die Gymnasiasten darin, christliche Lebensorientierung in einer Situation zu finden, die von religiöser Vielfalt, unbestimmter Sehnsucht nach Transzendenz, aber auch von weltanschaulicher Beliebigkeit gekennzeichnet ist. Den gläubigen Schülern hilft er, ihr Christsein reflektierend zu verantworten und zu vertiefen; die suchenden oder dem Glauben bewusst fernstehenden jungen Menschen regt er an, sich mit christlichen Positionen auseinanderzusetzen und den eigenen Standpunkt zu überdenken. Bei denjenigen, die sich gleichgültig zeigen, weckt er zudem Gespür für die Lebensbedeutsamkeit religiösen Fragens. Ähnlich gilt dies alles für die ungetauften Schüler, die sich für dieses Fach entscheiden.

 

Beitrag des Faches zur gymnasialen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung

Der katholische Religionsunterricht begleitet die jungen Menschen in ihrer Selbsterfahrung und Identitätsfindung, insbesondere unterstützt er ihre geistig-religiöse und soziale Entwicklung. Bei altersgemäßen Lernprozessen werden die Lebenserfahrungen der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ihrer religiösen Signifikanz wahrgenommen, christliche Glaubensinhalte erschlossen, vertieft oder neu mit dem Lebenshintergrund verbunden. Die Schüler entdecken in der Ausrichtung auf das Absolute die Bedeutung persönlich verpflichtender Wahrheit.
Der überlieferte Glaube tritt somit in eine vielschichtige Beziehung zur Gegenwart. Ausgehend von der bildenden Kraft des Evangeliums und der kirchlichen Verkündigung orientiert sich der katholische Religionsunterricht an religiösen Kompetenzen, die in verschiedenen Bereichen die Glaubensentwicklung junger Menschen fördern:

  • Die Schüler sind sensibilisiert für die Frage nach Gott, die Tiefendimensionen der Wirklichkeit und befähigt, religiöse Phänomene wahrzunehmen und zu beschreiben.
     
  • Sie können religiöse Sprache und Zeugnisse, Symbole und andere ästhetische
    Ausdrucksformen interpretieren und verstehen.
     
  • Sie sind in der Lage, religiöses Wissen geordnet darzustellen und religiös bedeutsame Ausdrucks- und Gestaltungsformen reflektiert zu gebrauchen.
     
  • Sie können wichtige Kriterien christlicher Sinndeutung und Wertorientierung anwenden und in religiösen wie in ethischen Fragen begründet urteilen.
     
  • Sie entwickeln im Kontext weltanschaulicher Pluralität christlich verantwortete Toleranz, sind fähig zur verständigen Begegnung mit anderen Religionen und zur Argumentation in einem konstruktiven Dialog.
     
  • Sie sind vertraut mit den Möglichkeiten religiös motivierter Lebensgestaltung sowie der Teilhabe am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben.
     
  • Sie erschließen christliche Grundlagen der abendländischen Traditionen, befragen die heutige europäische Kultur in ihren spirituellen, aber auch säkularen Tendenzen und reflektieren Beiträge des Glaubens für die Entwicklung einer humanen Welt.

Evangelische Religionslehre

 

Religion? - Wer braucht das denn bitte noch in der heutigen Zeit und in der modernen Gesellschaft? Glaube? - Völlig überholt und weltfremd!?!!

Zugegeben die Kirchenaustrittsraten waren im letzten Jahrzehnt so hoch wie noch nie. Die Pfarrer predigen immer häufiger vor leerer werdenden Kirchenbänken. Christliche Festtage werden immer weltlicher begangen und christliche Bräuche geraten zunehmend in Vergessenheit.

Nicht aber die religiösen Wünsche und Sehnsüchte der Menschen. Fragen wie „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“, „Wie gehe ich mit Leid in meinem Leben um?“, „Was ist der Sinn meines Le-bens?“, „Was gibt mir Halt in meinem Leben?“ beschäftigen auch den modernen Menschen.

Der Religionsunterricht bietet die Gelegenheit, sich mit Fragen tiefster Menschlichkeit zu befassen, sich eine eigene reflektierte Position zu erarbeiten sowie eine Stütze und Halt im Leben und Glauben zu finden. Um junge Menschen dabei zu unterstützen gefestigte Erwachsene zu werden, macht es durchaus Sinn, Jugendliche bei der Orientierung im Leben zu leiten – auch in Glaubensfragen.

Bleibt nur noch die Frage, warum das unbedingt in konfessionellen Religionsgruppen erfolgen muss! Ethik tut´s doch auch!!

Neutraler Weltanschauungsunterricht stellt verschiedene Modelle gleichberechtigt nebeneinander und verbietet jegliche Wertung.

Jedoch geht es bei tiefsinnigen Lebensfragen um mehr! Menschen, gerade Jugendliche, brauchen Orientierungshilfen! Diese bekommen sie in erster Linie von ihren Eltern. Diese stellen ihnen auch nicht verschiedene Erziehungsmodelle vor und lassen ihre Kinder wählen. Nein, sie erziehen ihre Kinder nach besten Wissen und Gewissen mit den Methoden, Regeln und Grundsätzen, die ihnen am Geeignetsten und am Wichtigsten erscheinen. Handelt es sich um verantwortungsvolle, weltoffene Erziehungsberechtigte, so geben sie ihren Kindern mit zunehmenden Alter mehr Raum sich frei zu entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten wollen.

Nichts anderes will der konfessionelle Religionsunterricht. Er sichert den Kindern eine gute Lebens-grundlage, gibt ihnen Halt sowie Richtlinien zur Lebensgestaltung an die Hand. Mit zunehmender kognitiver Reife können die Jugendlichen verstärkt ihre eigenen Entscheidungen bezüglich Lebens- und Glaubensfragen fundiert, bewusst und reflektiert treffen.

Der evangelische Religionsunterricht bietet ein durchdachtes, hilfreiches Antwortmodell zu Lebens- und Glaubensfragen an. Die Entscheidungsgrundlage für alle Handlungen ist nach Luther das eigene Gewissen, das nur an die Bibel gebunden ist. Nicht irgendwelche kirchlichen Regeln oder Konzepte schränken persönliche Lebensentscheidungen ein – letztendlich trägt der Mensch allein seinem Ge-wissen Rechenschaft. Nach evangelischem Verständnis darf sich der Mensch trotz seinen Fehlern von Gott angenommen wissen und muss sich nicht selbst erleisten. Außerdem kann Gott als Rückhalt in guten und schweren Zeiten erfahren werden.

Und wer braucht Rückhalt bzw. Werte zur Orientierung bei der Lebensführung – auch als moderner Mensch – nicht?