Holocaust-Zeitzeuge am Nabburger Gymnasium

  • Geschichte

Der 1932 in München geborene Ernst Grube ist der Sohn einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters. Er berichtete, dass sich seine Familie lange Zeit erfolgreich gegen die Deportation der Mutter und der Kinder durch die Nationalsozialisten zur Wehr setzen konnte. Der damals 13-jährige Ernst durfte jedoch die staatliche Schule nicht mehr besuchen, wurde in ein jüdisches Kinderheim gebracht und musste mit seiner Familie in einem Lager nördlich von München leben. Erst im Februar 1945 wurden Ernst, sein Bruder, seine Schwester und die Mutter ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Kurz darauf befreite sie dort die Rote Armee. Die beiden Schwestern der Mutter überlebten die Judenvernichtung aber leider nicht. Gemeinsam mit ihren Familien wurden sie im Konzentrationslager ermordet. Erst 1949 konnte Familie Grube Gewissheit über das Schicksal ihrer Verwandten erlangen.  Diese lange Ungewissheit zehrte an den seelischen Kräften der Mutter, das Engagement des Vaters für die kommunistische Partei bescherte der Familie auch in der Nachkriegszeit heftige gesellschaftliche Anfeindungen. Mit großem Interesse verfolgten die Jugendlichen die sehr persönliche Lebens- und Leidensgeschichte Ernst Grubes und stellten ihm im Anschluss an seinen Vortrag viele Fragen. Ebenso wie der Zeitzeuge erinnerte auch Schulleiter OStD  Christian Schwab in seinen einleitenden Worten daran, dass Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit keinen Platz in unserer offenen Gesellschaft haben dürfen. Bereits im Vorfeld hatte StR Christian Käsbauer, der den Vortrag initiiert und organisiert hat, die angehenden Abiturienten über wesentliche Hintergründe des Holocaust und den antisemitisch motivierten Anschlag auf eine Synagoge in Halle im Oktober informiert, der leider zeige, dass der Antisemitismus auch heute noch nicht gänzlich überwunden ist.