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Wunscherfüllung am JAS-Gymnasium Nabburg

| Theater 

Vergangenen Donnerstag präsentierte die Theatergruppe der Unterstufe in der kleinen Turnhalle des Gymnasiums das Stück „König Midas oder ein Stück über das Wünschen“ und bescherte dem Publikum einen kurzweiligen Theaterabend, der auf theatraler Ebene keine Wünsche offen ließ.

Der Mythos um den sagenumwobenen König Midas erzählt die Geschichte eines sich selbst überschätzenden Mannes, der, getrieben von seiner unermesslichen Gier nach Reichtum, all seine Dummheit offenbart, als der Gott Dionysos ihm einen Wunsch gewährt. Denn er bittet den Unsterblichen, dass zukünftig alles, was er berühre, zu Gold wird. Als Midas einsam und dem Hungertod nahe Dionysos anfleht, den zum Fluch gewordenen Wunsch wieder von ihm zu nehmen, beweist der Unsterbliche die Milde der Götter und erfüllt Midas seine zweite Bitte.

Ein Schwerpunkt der Inszenierung lag in der Erzählung ebendieser Geschichte sowie in der deutlichen Charakterisierung der Figuren und der Darstellung ihrer Gedanken, Gefühle und Motive. Diesen Schwerpunkt zu setzen, gelang den Hauptdarstellerinnen durch ihr facettenreiches personales Spiel sowie ihre beeindruckende Spannung und Präsenz, die sie während der gesamten Aufführung aufrecht erhalten konnten und so die Zuschauerinnen und Zuschauer in ihren Bann zogen: Finja Priebe brillierte als Midas, indem sie energiegeladen und authentisch sowohl den arroganten Herrscher als auch den demütigen Bittsteller verkörperte. Die göttliche Allmacht und Überlegenheit des Dionysos zeigte Mattea Storch nicht nur durch Körperhaltung und Mimik, sondern auch durch sicheren sprachlichen Ausdruck. Sehr überzeugend spielte Lucia Stahl den weisen Silenos, den sie in ganz eigener Weise szenisch charakterisierte. In gleich mehreren Rollen konnten Celina Kuhls, AnnaLena Kraus und Elisabeth Westermeier beweisen, dass sie über großes schauspielerisches Talent verfügen, denn stets agierten sie konzentriert und mit ergreifender Spielfreude.

Mit biographischen und performativen Elementen, die die Haupthandlung einrahmten, gab es einen zweiten inszenatorischen Schwerpunkt, der der Produktion eine gewisse Lebendigkeit verlieh und die Zuschauer abholte und involvierte. Die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Jahrgangsstufe eröffneten charmant die Aufführung, indem sie (immer wieder augenzwinkernd) ihre ganz persönlichen Wünsche rund um Schule und Leben formulierten. Dabei zeigten die Nachwuchsschauspielerinnen und –schauspieler, dass sie ihr Handwerk beherrschen, denn allen gelang es ihre Wünsche individuell, mit ansprechender Gestik und Mimik sowie deutlich akzentuierter Sprache zu gestalten. Im Mittelteil des Stücks interagierten die Jungen und Mädchen mit dem Publikum und erfragten Wünsche der Zuschauerinnen und Zuschauer, um diese Dionysos anzutragen, der gerade in Laune war, weitere Wünsche zu erfüllen.

Am Ende wurde auch den Schülerinnen und Schülern zusammen mit ihrer Lehrkraft Maresa Hottner ein Wunsch erfüllt: Mit langanhaltendem Applaus zeigte das Publikum seine Begeisterung und belohnte die Akteurinnen und Akteure für ihre Arbeit.