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Reger Austausch zwischen Bayern und Böhmen

| Tschechienaustausch 

Zum nunmehr 32. Mal fand der traditionelle Austausch zwischen den beiden Gymnasien aus Nabburg und Strakonice statt. Zunächst waren die tschechischen Schülerinnen und Schüler vom 05. bis 10. März in Nabburg zu Gast.

Nach der Ankunft und der Unterbringung in den Gastfamilien erfolgte am Montag der „Nabburger Tag“. Hochinteressant, was man von Herrn Haubelt alles über die Geschichte des „Schulalltagsortes“ in Erfahrung bringen konnte; flankiert wurde das Ganze durch einen Empfang beim Bürgermeister der Stadt Nabburg, Herrn Frank Zeitler. Besonders beeindruckend war – dank der Erlaubnis von Herrn Stadtpfarrer Lorenz – die Kirchturmbegehung bei vollem Glockengeläut und vibrierendem Kirchturm. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Schmelleria, folgten am Nachmittag noch Kennenlernspiele und Teambuildingmaßnahmen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einander näher und zum Lachen brachten.

Am Dienstag ging es nach Nürnberg zu einer zweisprachigen Burg- und Altstadtführung mit anschließendem Besuch des Turms der Sinne mit beeindruckenden optischen Täuschungen und faszinierenden Einblicken in die Physik, ehe nach genügend Freizeit in der Altstadt im Cinecittá der Film „Bigger than us“, eine Dokumentation über den friedlichen Einsatz junger Menschen weltweit gegen Mikroplastik, gezeigt wurde. Abgerundet wurde der Tag durch ein gemeinsames Abendessen im China – Restaurant Jade.

Strom – woher kommt der eigentlich? Zum Beispiel gleich um die Ecke aus dem 15 Kilometer entfernten Wasserkraftwerk Reisach, welches sehr interessante Einblicke in die nachhaltigen Grundlagen unserer technisierten Welt geben konnte. Nach kurzer Busfahrt konnte man beim gemeinsamen Mittagessen im Museumscafé in Flossenbürg die hervorragende Bewirtung durch zum Teil behinderte Menschen, die dort ihr Herzblut einbringen (Träger bzw. Partner: HPZ Irchenrieth), genießen. Am Nachmittag wartete eine zweisprachige Führung durch die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg auf die sichtlich betroffenen Austauschteilnehmer – unbegreiflich und dennoch unverzichtbar im Sinne unserer Verantwortung als Nachbarn im Herzen Europas, das Geschehene niemals zu vergessen. „Die Erinnerung ist eine Pflicht gegenüber den Toten.“ (Otto Schwerdt, ehemaliger Häftling)

Am Donnerstag lockte Regensburg in Form einer sehr informativen Führung durch das Haus der bayerischen Geschichte nebst Sonderausstellung „Bayern und Olympia“, bevor es nachmittags viel Zeit zur freien Verfügung gab, um den Verführungen der Innenstadt von Regensburg zu widerstehen – oder eben zu erliegen.

Eine bunte Mischung aus adäquater sportlicher Betätigung aus den Bereichen Kleine Spiele, Basketball, Jump and Run, etc. stand am Freitag auf dem Programm. Herzhafte Snacks rundeten die Veranstaltung und damit auch die erste Austauschwoche ab, bevor es unter Tränen und nicht enden wollenden Umarmungen zur Verabschiedung ging.

Zum Gegenbesuch in Strakonice trafen wir bereits am Samstag, den 06. Mai gegen 18.00 Uhr ein. Nach der Unterbringung in den Gastfamilien hatte dies den Vorteil, dass der darauffolgende Sonntag „frei“ war bzw. für private Unternehmungen zur Verfügung stand.

Am Montag dann startete das offizielle Programm mit einem Ausflug in die malerische Nachbarstadt Pisek mit einem kurzen Stadtrundgang und flankierenden Erläuterungen durch die tschechischen Schülerinnen und Schüler in deutscher Sprache. Anschließend besuchten wir die Laser-Arena in Pisek und konnten uns richtig auspowern. Am Nachmittag erfolgte die Weiterfahrt nach Blatna mit Besuch und Führung durch das Wasserschloss nebst Spaziergang durch den Wildpark mit seinen jahrhundertealten Eichen und zutraulichem Damwild sowie Fasanen und zahlreichen weiteren Tieren.

Am Dienstag stand der Besuch der Hauptstadt Prag auf der Agenda, wo wir beginnend auf der Prager Burg mit St. Veits-Dom und Regierungssitz des Präsidenten unter Führung eines ehemaligen Schülers (Karel Reindl), weiter durch das Diplomatenviertel über die Karlsbrücke, durch das ehemalige Judenviertel hin in die Prager Altstadt bis hin zum Wenzelsplatz flanierten. Hier besuchten wir noch das Museum der fantastischen Illusionen, um anschließend auch Zeit zur freien Verfügung zu haben in einer der bedeutendsten und bekanntesten Städte Europas.

Am Mittwochmorgen wurden wir durch den Schulleiter, Herrn Miroslav Hlava, herzlich willkommen geheißen, anschließend gab es eine Stadtrallye in Vierergruppen (zwei deutsche, zwei tschechische Schüler/innen pro Team) mit Zielpunkt Burg Strakonice. Dort erfolgte die Besichtigung des historisch-technischen Museums und eine Turmbegehung mit Blick über Stadt und Region. Nach dem gemeinsamen Mittagessen reisten wir in das Wolfcenter nach Srni, wo man sich große Mühe gab, vorbehaltlos über den Wolf und ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch aufzuklären. Besonders beeindruckend war der Besuch des Geheges, wo man den beeindruckenden Tieren ohne Gefahr besonders nah kommen konnte. Nach der Rückkehr in Strakonice traf man sich zum gemeinsamen Abendessen mit anschließendem gemütlichen Beisammensein.

Zwei hochinteressante Führungen in jeweils deutscher und tschechischer Sprache, die über die Blütezeit unter dem Geschlecht der Rosenberger, deren Niedergang unter der kommunistischen Diktatur und dem Wiederaufblühen nach dem Zusammenbruch des Kommunismus´ informierten, galt es am Donnerstag in Krumau zu bestaunen. Anschließend durften die Schülerinnen und Schüler selbst wählen, ob sie das Wachs-, das Egon-Schiele- oder das Foltermuseum besuchen wollten. Der Tag wurde durch ein sehenswertes Chorkonzert im Kulturhaus von Strakonice abgerundet.

Nach langer pandemiebedingter Zwangspause konnten am letzten Austauschtag wieder die traditionellen Pokalspiele in Volleyball und Fußball durchgeführt werden. Hierzu reisten am frühen Morgen eigens Sportlerinnen und Sportler aus Nabburg an, um die „Länderspiele“ zu bestreiten. Im Volleyball setzten sich die Damen aus Strakonice durch, im Fußball konnten die Herren aus Nabburg überzeugen und so verbleibt je ein Wanderpokal für ein Jahr in Strakonice und einer in Nabburg – fair, wie im Übrigen auch der gesamte Spielverlauf. Nach dem gemeinsamen Mittagessen musste man sich schweren Herzens voneinander verabschieden, jedoch nicht ohne sich für das nächste private Treffen intensiv auszutauschen.

Ahoj und tschüss bis zum nächsten Mal!

Wolfgang Malzer