Das Schicksal der Familie Bruckmann – eine Nabburger Familie unterm Hakenkreuz

Die Klasse 7b des Nabburger Gymnasiums recherchierte unter Anleitung von Frau Dr. Kilgert-Bartonek, der Beauftragten für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, im Archiv von Yad Vashem, der internationalen jüdischen Gedenkstätte und befragten eine Zeitzeugin. Aus den Materialien wurde dann eine informative, zugleich aber auch ergreifende Dokumentation erstellt. Hier folgt nur eine knappe Zusammenfassung der tragischen Geschichte. Wer mehr über das Schicksal der Nabburger Familie erfahren möchte, sollte sich das Video auf dem Schulblog ansehen.

Die Familie Bruckmann war vor der Zeit des Nationalsozialismus eine angesehene jüdische Familie, die Menschen, die durch den Ersten Weltkrieg verarmt waren, mittels einer Stiftung, die von Greta Bruckmanns Eltern ins Leben gerufen worden war, finanziell unterstützte. Zudem engagierten die Bruckmanns sich ehrenamtlich, u.a. beim Roten Kreuz und der Vater Sally hatte im Ersten Weltkrieg für seine Verdienste um das Vaterland das Eiserne Kreuz verliehen bekommen. Das Geschäftshaus der Bruckmanns, in dem Kleidung und Schnittwaren verkauft wurden, befindet sich noch heute am Unteren Markt der Nabburger Altstadt. Nachdem Hitler an die Macht gekommen war, wurden die Bruckmanns, die einzigen in Nabburg lebenden Juden, von der Bevölkerung immer mehr geschnitten und zum Teil auch übel beschimpft. Insbesondere die vier Kinder hatten unter den Schmähungen zu leiden, so die Zeitzeugin. Am 9. November 1938, in der Reichspogromnacht, wurde Sally Bruckmann verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Im Dezember wurde er freigelassen und die Familie zog nach Leipzig um, da sie dort Verwandte hatte. Von dort bemühten sich die Eltern vergeblich um eine Emigration in die USA, nach Palästina und Argentinien. Einzig Werner, der älteste, damals 22-jährige Sohn, wurde in Palästina aufgenommen. 1942 wurden die Eltern sowie die drei verbliebenen Kinder ins Ghetto Belzyce (Polen) deportiert. Die Schüler*innen lasen aus zwei Briefen der Mutter und des Vaters vor, welche die horrenden Lebensbedingungen, die Krankheiten und die Unterernährung, unter denen die Juden, darunter viele Kinder, zu leiden hatten, schildern. Die ganze Familie Bruckmann wurde kurze Zeit später ermordet. Der Sohn Sigfried wurde 17 Jahre alt, der jüngere Sohn Günter starb im Alter von 15 Jahren und die Tochter Waltraud Miriam musste mit nur 12 Jahren ihr junges Leben lassen. Seit 2007 erinnern Stolpersteine am Unteren Markt an das Schicksal der Familie Bruckmann.

Das Video ist auf dem Schulblog gepostet: https://blog.jas-gymnasium.de/


Die Klasse 7b des Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasiums Nabburg drehte mit der betreuenden Lehrkraft StRin Dr. Nadine Kilgert-Bartonek (rechts) ein Stopp-Motion-Video. Dieses gewann beim Geschichtswettbewerb „Erinnerungszeichen: Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bayern“, der vom Kultusministerium ausgeschrieben wurde, einen Anerkennungspreis in Höhe von 150 Euro. Zudem überreichte Schulleiter Christian Schwab (links) seinen Schüler*innen vom Kultusminister unterzeichnete personalisierte Urkunden.