Profil zeigen – für eine starke Demokratie streiten

Ein Blitz aus einer Gewitterwolke oder zwei Menschen, die mit verschränkten Armen Rücken an Rücken stehen – das sind Bilder bzw. Symbole, die man mit Streit verbindet. Doch Streit muss nicht immer negativ sein. Im Gegenteil: Wir brauchen eine gepflegte Streitkultur für eine starke und funktionierende Demokratie! Dieses und vieles mehr lernten die Schüler*innen der 10. Klassen des Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasiums bei einem interaktiven Vortrag am letzten Schultag vor den Osterferien. Die Referentin Kristin Majeweski von der Landeszentrale für politische Bildung war einer Einladung von StRin Dr. Nadine Kilgert-Bartonek gefolgt und begann ihren spannenden Workshop gleich mit der Frage: „Na, wer bist du denn?“ Die Jugendlichen sollten sie daraufhin beschreiben, also von ihrem Auftreten, ihrem Aussehen und ihrer Sprache auf ihren Charakter, ihre Bildung und ihre Fähigkeiten schließen. Die angeblich handwerklich unbegabte Streberin, die nie ohne Alkohol auf den Tisch steigen und Karaoke singen würde, wollte damit erreichen, dass die jungen Erwachsenen erkennen, wie Vorurteile entstehen. Majewski stellte klar, dass das so genannte Schubladendenken normal und jedem Menschen innewohnend sei, jedoch werde es problematisch, wenn man bestimmte Personen oder Gruppen in eine Schublade gesteckt hat und sich diese nicht mehr öffnen lässt, sodass die Vorurteile für immer verfestigt sind. Gegen Vorurteile und die daraus resultierende Diskriminierung, den Rassismus, den Sexismus etc. müsse angekämpft werden. Die Schüler*innen stellten ganz richtig fest, dass man, wenn man in einer demokratischen Gesellschaft nicht mehr streiten würde, kein Austausch, kein Fortschritt und keine Problemlösungen mehr stattfinden würden.

Doch wie streitet man richtig? Das gewaltsame Austragen von Konflikten stellt natürlich keine Handlungsoption dar. Die Jugendlichen erläuterten, dass immer der Stärkere gewinnt, die Feindseligkeiten und der Hass sich stetig in einer Spirale nach oben schrauben. Die Referentin setzte auf den friedlichen Dialog sowie die Diskussion und machte deutlich, dass Streit eine gemeinsame Lernchance, etwas, das verbindend wirken kann und ein Bekenntnis im Sinne von „du bist es mir wert“ sei. Durch so genannte Wertequadrate erkannten die Schüler*innen, dass hinter Vorurteilen auch häufig positive Werte stünden und man das wissen müsse, um stichhaltig argumentieren zu können. So verbirgt sich beispielsweise hinter dem Sozialneid der einen Gruppe gegenüber einer anderen die Sorge um das Wohlergehen der eigenen Leute. Im nächsten Schritt sollten die Jugendlichen an einer Onlineumfrage teilnehmen und zwei Fragen beantworten. Die erste lautete: Was sind eure Grenzen bzw. rote Linien in einem Streit? Die Mehrheit sprach sich hierbei für Gewalt, Beleidigungen, Diskriminierung und Bedrohungen aus. Die zweite Frage befasste sich mit den Zielen in einem Streit. Hier gingen die Meinungen der Jugendlichen auseinander, denn die einen wollten in erster Linie gewinnen, während die anderen einen Kompromiss anstrebten. Das Ergebnis sollten die Schüler*innen reflektieren und man kam überein, dass hierbei der Streitanlass und das Thema, also wie wichtig einem die Sache ist, ausschlaggebend seien. Majeweski schloss Ihren äußerst interessanten Vortrag mit den Worten: Traut Euch! Sprecht, streitet, aber achtet dabei immer auf die Werte anderer!


Die Referentin Kristin Majeweski von der Landeszentrale für politische Bildung war der Einladung von StRin Dr. Nadine Kilgert-Bartonek gefolgt und behandelte im Rahmen ihres interaktiven Vortrags zum Thema „Profil zeigen“ gemeinsam mit den Schüler*innen der 10. Klassen des Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasiums vielfältige Aspekte einer gelingenden demokratischen Streitkultur.